Vielen Dank für Eure Beiträge, das passt nun wunderbar zu dem Vorhaben, hier mal alles aufzuschreiben, was ich inzwischen über den Akkutausch weiß. Vorab ein Hinweis: Ich nenne das ganze Miteinander von 20 NiMH-Akkus „Hochvoltbatterie“ (144 V) und bei einzelnen NiMH-Akkus spreche ich von „Akku-Sticks“ (je 7,2 V). Zum Thema „Neue Hochvoltbatterie vom Hersteller“: Ich hatte anno 2015 beim Händler in D nachgefragt, da lag der Preis deutlich höher als 1799,- €. Könnte von Euch mal jemand in CH und in D nachfragen, wie der Preis derzeit (Stand 2020 / mit und ohne Einbau) liegt und das im Anschluss an diesen Beitrag posten? Bei mir war es 2015 so, dass ich nicht das Geld für einen neuen Akku investieren wollte, weil ich mir nicht sicher sein konnte, ob der Motor länger durchhält. Inzwischen bin ich da aber guter Dinge! Welche Akkusticks gibt es nun grundsätzlich: 1) Originalakkus: Zu den Panasonic-Originalakkus findet wenig valide Infos im Netz und vor allem keine Bezugsquellen. In unserem Forum wurde bereits erwähnt, dass diese Akkus bei Honda nicht auf Lager sind, sondern bei Bestellung frisch zusammengestellt werden und das ist gar nicht ohne, denn es reicht nicht 20 neue Sticks in ein Hochvoltbatteriegehäuse einzubauen; die 20 Sticks müssen vielmehr darauf getestet sein, dass sie gut zusammenpassen („balanced“ ist das englische Fachwort) und - was vielleicht weniger bekannt ist: In jeden Akkus-Stick muss zusätzlich ein PTC-Strip unter der Schrumpffolie eingearbeitet worden sein (ich saß einen Samstagnachmittag dran, um das bei meinen 20 Sticks zu machen). Diese Maßnahme ist eine historische Angelegenheit, die gewissermassen unserem Liebhaberauto geschuldet ist, denn ab 2006 waren in Hybridautos keine PTC-Strips an den Akkusticks mehr vorgesehen. Die PTC-Strips sollten zusätzliche Sicherheit in Bezug auf die mögliche Überhitzung des Akkus geben. Auch unter diesem Gesichtspunkt: Wenn es die Möglichkeit gibt, noch einen Originalersatzakku zu einem fairen Preis zu bekommen: eine gute Wahl! Also wiederhole ich meine Bitte um Rückmeldung, wie die Preise derzeit liegen! 2) Regenerierte Akkus würde ich für unsere Youngtimer nicht empfehlen: Aus den USA (Hybridrevolt) und aus Holland (battery-bna.com) kann man das kriegen: Es wird eine Garantie von max. 6 Monaten gegeben und wenn man die Rückmeldungen dazu liest bzw. auch aus meiner eigenen Erfahrung, muss man zufrieden sein, falls das Ganze 2-3 Jahre durchhält. 3) Aus zwei Akkus-Sets von zwei Autos ein funktionierendes Set zusammenstellen: Klingt erfolgsversprechend, denn bei einer defekten Hochvoltbatterie funktionieren meist 70-80 % der 20 Akkusticks noch gut. Aber: Erst mal muss man die defekten Akkus herausfinden: Viel Messen und Aufladen / Entladen bedeutet das. Am Ende war’s bei mir so: Die funktionierenden Akkus aus dem einen Set ließen sich nicht in Einklang bringen mit denen aus dem anderen Set. Die einen hatten ein ‚weiches‘ Ladeverhalten: Die Spannung ging beim Laden linear hoch bis 8,2 V. Die anderen hatten ein mehr hartes Verhalten: Die Spannung ging erst linear hinauf, gegen Ende schnellte sie aber hoch bis 8,5 V. Ungleiche Spannungen in den 20 Sticks sind die Hauptursache für das Aufleuchten des IMA-Lämpchen: Ich habe die disharmonische Batterie trotzdem mal ausprobiert: Bei der zweiten Ausfahrt spackte schon die Autostopp-Funktion (typisch für eine Batterie, die sich bald verabschiedet) und nach einer Woche war wieder Schluss – wie gesagt: in dem beschriebenen Fall war das vorhersehbar. Ein weiteres Argument, das dagegenspricht, wurde im Forum auch schon früher genannt: Die Materialermüdung z. B. an Lötstellen der Akkusticks sorgt dafür, dass bald wieder der eine oder andere Sick ausfällt und dann geht’s wieder von vorne los. 4) 8,5 Ah-Akkus. Sie werden seit ca. 8 Jahren beworben von Bumble Bee und Hybridrevolt in den USA und von Peter Perkins in GB. Sie seien besser als die 6,5 Ah-Originalakkus. Normalerweise werden die Akkusticks schon fertig eingebaut in ein Batteriegehäuse verschickt und man ist verpflichtet, die eigene alte Hochvolt-Batterie zurückzuschicken. Das ist allerdings nur innerhalb der USA praktikabel (Peter Perkins macht das erst gar nicht, d.h. man muss zu ihm nach England fahren, worüber auch bereits im Forum berichtet wurde). Aber: Bei Hybrid Revolt und bei Peter Perkins kann man auch bloß ein Set mit 20 Sticks bestellen, welches man selber einbaut (Hybrid Revolt: 1499,- USD, Perkins: 1900,- Britische Pfund, BumbleBee liefert nicht nach D). Komischerweise habe ich nirgends rausfinden können, was das eigentlich für Akkus sind bzw. wo sie hergestellt werden. Wichtig ist aber: Sie passen laut BumbleBee ohne weitere Veränderungen in das Original-Setting, doch sind sie nicht kompatibel zu den 6,5 Ah-Akkus, d.h. wenn man teilweisen Ersatz braucht, dann darf man die beiden Sorten nicht mixen. Interessant ist auch: Während vor einigen Jahren nur die 8,5 Ah-Akkus als Austausch-Akkus beworben wurden, haben die Rebuilder mittlerweile auch verstärkt 6,5 Ah-Akkus ins Portfolio genommen, welche offensichtlich aus China stammen, womit wir beim nächsten und letzten Thema wären: 5) 6,5 Ah-Sticks aus China. Dafür, dass dies – Stand 2020 – kein abwegiges Unterfangen mehr ist, gibt es ein theoretisches und ein praxisnahes Argument. Das theoretische Argument geht so: Wenn wir heute die Qualität aus China mit der aus Japan (Panasonic) vergleichen, dann geht es uns in etwa so wie im Film „Zurück in die Zukunft“. Da sagt der geniale Doc, der – wohlgemerkt – im Jahre 1955 in den USA lebt, und ein japanisches Bauteil aus dem Jahre 1985 (eben aus der Zukunft) in die Hände kriegt, zu Marti: „Das kann ja gar nicht funktionieren: Auf dem Bauteil steht ja ‚Made in Japan‘!“). Will sagen: Anno 2020 dürfen / müssen wir China den Status des zukünftigen Weltmarktführers in Sachen E-Mobilität zuerkennen und sollten nicht dazu neigen, dies alles noch zu unterschätzen. Vor fünf Jahren hätte ich nicht daran gedacht, aus dem Wirrwarr auf Alibaba etwas zu bestellen und dann auf gut Glück in das Auto einzubauen. Aber – und jetzt komme ich zum praxisnahen Argument: Seit ca. drei Jahren sind auch in Europa Hybridrebuilder auf dem Markt, um die Lebenszeit älterer Hybridautos – viel Taxis sind darunter – zu verlängern und die setzen ganz auf die Akkus aus China. Wie bereits gesagt: die Rebuilder aus USA haben diese mittlerweile auch verstärkt im Portfolio. Mein favorisierter Rebuilder aus Australien gibt 3 Jahre Garantie auf die China-Akkusticks. Meine Bitte, 21 Sticks zu besorgen, damit ich zur Not einen auf Ersatz habe, beantwortete er dergestalt, dass er sagte, die China-Pakete seien fest auf 20 Stück genormt und außerdem sei es seiner Erfahrung nach eher unnötig. (Die bisher so stark beworbenen 8,5 Ah-Sticks hat er gar nicht mehr im Angebot). Ich habe Ihn auch mal nach den Unterschieden bei der Kapazität befragt und insbesondere auf das 10 Ah-Versprechen der Firma Kong-Kong (der Name klingt schon ein bisschen abschreckend) aus Shenzhen angespielt und er antwortete so: Bei den 6,5 Ah-Akkus kann man das im Prinzip sehen, wie man will: Theoretisch geben die schon deutlich mehr als 6,5 Ah ab, aber wenn die Spannung zu niedrig ist, lässt sich diese Restkapazität nicht nutzen. Die Akkus, die er mir schickem ließ waren übrigens grün ummantelt und trugen die Aufschrift 7,2 V - 6 Ah. Der Hersteller ist leider nicht – auch nicht im Lieferschein – zu erkennen (insofern kann ich mir ein Foto davon sparen – mehr Infos hab ich einfach nicht). Insgesamt ist zu den Bezugsquellen Folgendes zu sagen: Direkte AliBaba-Bestellungen scheinen, wie im Forum erwähnt wurde, nach wie vor zu scheitern; Hybrid Revolt aus USA und Hybridrepair aus Australien liefern nach Europa. Vom Unternehmen aus Holland (battery-bna.com) weiß ich Folgendes: Sie verwenden unsere ‚Oldi‘-Akkusticks mit PTC-Strip gar nicht, da heute fast nur noch doppelt-verbundene Sticks mit 14,4 V gebräuchlich sind. Sie sagen, es sei aber für den Laien schwierig, diese Doppelsticks mechanisch aufzutrennen. Sie würden diese Auftrennung zur Not vornehmen, sagen aber, man solle doch vielleicht schauen, ob man einzelne 7,2 V-Akkusticks herkriegt. Kompetent und hilfsbereit sind die aber auf jeden Fall (d.h. wenn man passende Sticks besorgt hat und nicht selber einbauen will, dann könnten die das gut machen). Ach ja: da gibt es noch ein Unternehmen aus Polen, das im Forum erwähnt wurde; es ist sich zu schade, auf so eine spezielle Anfrage zu antworten und die zuletzt neu erwähnte zweite Adresse aus Holland müsste man mal testen. In meinem Fall kamen die 20 Sticks ordnungsgemäß per UPS an und hatten nach 3-4 Wochen Transportzeit praktisch alle exakt eine Spannung von 7,90 V – nur zwei Sticks hatten 7,89 V. Welch minimaler Unterschied - das ist sehr vertrauenserweckend. Ich muss meinen Anbieter mal fragen, ob einzelne Sets vor dem Transport speziell abgestimmt werden, so dass nur innerhalb des Sets die gleiche Spannung vorliegt oder ob die Qualität über alle produzierten Sticks so sehr gleich ist. Ich persönlich glaube, dass es schon diverse Gründe geben kann, Ersatz aus China zu verwenden, weil es sich mehr und mehr als nachhaltige Alternative zu den Originalakkus zu bewähren scheint. Sicheres weiß ich erst in ca. 5 Jahren. Diesen post habe ich vor allem auch deshalb geschrieben, weil es doch sein kann, dass der Originalhersteller Honda irgendwann aufhört, solchen Aufwand für unsere Youngtimer / bald Oldtimer zu betreiben und wir uns dann sowieso anderweitig umsehen müssen...
Viele Grüße
Achim
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