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 Betreff des Beitrags: Bilderanleitung: Reparatur EGR-Platte and EGR-Solenoid
BeitragVerfasst: 28.11.2017, 21:55 
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Registriert: 09.01.2017, 15:50
Beiträge: 122
Nachdem ich vor kurzem an meinem ZE1 die EGR-Platte gereinigt und das EGR-Ventil repariert habe, dachte ich mir, ich schreibe eine kurze Anleitung, wie vorzugehen ist.
Bezüglich des Putzens der EGR-Platte gibt es auch im englischsprachigen Forum jede Menge Anleitungen - allerdings sind dort die Bilder zur Reparatur des EGR-Ventils sehr spärlich, daher möchte ich das Vorgehen hier einmal kurz aufführen.

Benötigte Ersatzteile:
  • Metalldichtung zwischen EGR-Platte und Zylinderkopf (eventuell ist die alte Dichtung wiederverwendbar, das ist aber eher nur für Low-Budget-Reparaturen eine Alternative).
  • Die drei Gummidichtungen für den Ansaugkrümmer sind nicht wirklich notwendig - die Gummidichtungen sind von guter Qualität und müssen normalerweise nicht gewechselt werden. Diese Dichtungen sind übringens auch im Zubehör lieferbar.

Benötigtes Werkzeug:
  • Ratschensatz
  • 12er Ringschlüssel
  • Drehmomentschlüssel, flache Schraubenzieher, Rostlöser, Zangen, Lötkolben, Kabel
  • Multimeter
  • Sekundenkleber

Putzen der EGR-Platte
Den Motor vor der Reparatur etwas warmfahren, dann gehen die Schrauben meistens besser auf.

Um die EGR-Platte zu putzen, muss der Ansaugkrümmer angeschraubt werden. Er muss nicht vollständig entfernt werden, Lösen reicht aus. Zuerst die Motorabdeckung abschrauben, den Ölschlauch der Kurbelgehäuseentlüftung entfernen (Eine Rohrzange hilft beim Lösen, wenn der Schlauch festsitzt). Anschließend den Ansaugstutzen und den Luftschlauch zur Drosselklappe entfernen.
Die Muttern (12mm) am Ansaugkrümmer sollten nun sichtbar sein - drei sind gut zu erreichen auf der Oberseite, zwei sind auf der Unterseite des Ansaugkrümmers etwas schwieriger zu erreichen. Hier kommt man mit einer kleinen Ratsche und einer Verlängerung aber auch gut hin, muss allerdings viel hin- und herschwenken. Die Gewinde vorher mit einer Drahtbürste von eventuellem Rost befreien und etwas Rostlöser ist sicher auch hilfreich. Wenn die Muttern offen sind, sollte es so aussehen:
http://www.texelography.com/misc/2017Q4/20171128/001.jpg

Den Ansaugkrümmer etwas nach vorne ziehen, bis er sich von den Gewindebolzen entfernen lässt. Den Ansaugkrümmer nicht komplett entfernen, man kommt auch so gut an die EGR-Platte heran. Die EGR-Platte vorsichtig ausbauen, dabei unbedingt darauf achten, die Dichtflächen nicht zu verkratzen.
So sieht die EGR-Platte mit Dichtung aus, die Verkrustungen sind gut erkennbar:
http://www.texelography.com/misc/2017Q4/20171128/002.jpg
Die Ablagerungen lassen sich mit einem flachen Schraubenzieher und Bremsenreiniger gut entfernen. Auch hier vorsichtig vorgehen, um die Dichtflächen nicht zu beschädigen. Anschließend die Dichtflächen gut putzen und entfetten. Verkrustete Dichtungsreste lassen sich gut mit weichem Holz entfernen (z.B. Sylvesterraketenstöcke). Wichtig ist auch, die Anlagefläche und Kanäle am Motor zu putzen, zum Beispiel mit einer Zahnbüste. Sand und ähnliche Vermutzungen in der Nähe der Dichtflächen entfernen, damit nicht unbeabsichtigt Schmutz zwischen die Teile gelangen kann.

Die EGR-Platte geputzt mit einer neuen Metalldichtung montieren:
http://www.texelography.com/misc/2017Q4/20171128/003.jpg
http://www.texelography.com/misc/2017Q4/20171128/004.jpg

Den Ansaugkrümmer wieder montieren und die Muttern in mehreren Durchgängen mit dem vorgeschriebenen Drehmoment wieder montieren. Anschließend alle Anbauteile des Motors wieder anbauen.

Reparatur EGR-Ventil
Die Reparatur des EGR-Ventils ist ein bisschen Fummelarbeit, dafür sind keine Ersatzteile notwendig!
Das Problem am EGR-Ventil sind keine Schmutzablagerungen oder Verkrustungen, sondern der Sensor, welchen den Hub des EGR-Ventils misst. Es handelt sich dabei um einen Schiebepoti, dessen Widerstandswert durch einen vertikal laufenden Abnehmer veränderlich ist. Dieser Abnehmer hat sehr feine Kontaktfinger, die etwa im 90°-Winkel auf der Kohleschicht des Widerstands kratzen und dadurch Verschleiß verursachen. Irgendwann ist die Kohleschicht so verschlissen, dass der Widerstandswert anfängt zu springen. Das Steuergerät ist dadurch verwirrt, was zu Geruckel führt.
Eine Lösung ist, die Kontaktfinger umzudrehen, sodass die Finger nicht mehr mit der Spitze, sondern mit einer Biegung auf der Kohleschicht läuft. Dadurch sollte der Verschleiß deutlich reduziert sein und der Poti wieder gut funktionieren (siehe Bilder).
Das EGR ist mit zwei12mm-Muttern an Motor verschraubt. Das Gewinde ist häufig etwas angerostet, daher auch hier mit einer Drahtbürste und Rostlöser vorher die Gewindegänge reinigen. Nach dem Entfernen des EGRs die Dichtflächen einfach so lassen, wie sie sind, und am Ende das EGR-Ventil einfach wieder mit der alten Dichtung verschrauben.
Nach dem Ausbau des EGR-Ventils kann man dieses in aller Ruhe zerlegen. Der erste Schritt ist, den Metallring auf der Oberseite des Ventils zu lösen. Mit einem feinen Schraubenzieher und etwas Geduld lassen sich alle Zungen zurückbiegen, sodass sich irgendwann der Metallring lösen lässt. Der Deckel lässt sich allerdings noch nicht abnehmen!
http://www.texelography.com/misc/2017Q4/20171128/005.jpg
Beim genaueren Betrachten sieht man zwei Kontakte, die mit dem Deckel verlötet sind:
http://www.texelography.com/misc/2017Q4/20171128/006.jpg
Man hat jetzt zwei Möglichkeiten:
a) Die mit Harz verfüllten Öffnungen auf der Oberseite des Deckels aufbohren und die Kontakte auslöten
b) Mit Gewalt und etwas Hin- und Herwackeln die Lötverbindung der Kontakte aufbrechen.

Ich bevorzuge Lösung b), da es einfach schneller geht und man beim nächsten Zerlegen weniger Aufwand hat. Dabei auf den Dichtring des Deckels aufpassen, dieser darf nicht beschädigt werden.
Wenn das EGR-Ventil geöffnet ist, sollten die Einzelteile so aussehen:
http://www.texelography.com/misc/2017Q4/20171128/007.jpg

Auf der Innenseite des Deckels ist ein schwarzer Stift sichtbar. Mit einem Multimeter lassen sich die Widerstandswerte an den drei inneren Pins in Abhängigkeit des Hubs messen. An einem guten EGR-Ventil sollte der Wert von etwa 0 bi 5kOhm variieren.
http://www.texelography.com/misc/2017Q4/20171128/008.jpg
Mit einem flachen Schrabenzieher lässt sich die mit "1" beschriftete Kunststoffplatte in der Mitte entfernen, sie ist nur verklebt. Ein Ausbohren ist nicht notwendig, die drei Bohrlöcher, die auf dem Bild sichtbar sind, bitte ignorieren.

Nach dem Abnehmen des Deckels lässt sich der Poti zerlegen. Ab jetzt ist absolute Sauberkeit und präzises Arbeiten notwendig! Der problematische Schieber sieht wie folgt aus:
http://www.texelography.com/misc/2017Q4/20171128/009.jpg
Gut erkennbar ist, dass die Kontakte etwa senkrecht zur Bewegungsrichtung auf dem Widerstandmaterial schleifen. Um das zu beheben, wird das goldfarbene Teile einfach umgedreht und die beiden Arme in die andere Richtung gebogen, damit die Biegungen nun wie Stromaufnehmer auf der Kontaktfläche aufliegen.
Dazu das Halteblech vorsichtig entfernen:
http://www.texelography.com/misc/2017Q4/20171128/010.jpg
Anschließend die Kontakte umdrehen und die beiden Arme in die andere Richtung biegen. Leider habe ich hier das Bild vergessen :(

Anschließend den Poti probeweise wieder zusammensetzen und durchmessen. Eventuell muss die Biegung des Schiebers noch etwas nachgebogen werden. Wenn alles funktioniert, sollte der Widerstand je nach Hub zwischen 0 - 5kOhm variieren.

Um das EGR-Ventil wieder zusammenzubauen, müssen die beiden Kontakte des Solenoids mit dem Deckel verbunden werden. Ich habe die Kontakte dazu etwas nach unten gebogen, um zwei kurze Kabel anzulöten. Diese Kabel mit dem Deckel verlöten und den Deckel mit dem Metallring wieder montieren.
http://www.texelography.com/misc/2017Q4/20171128/011.jpg

Anschließend das EGR-Ventil wieder einbauen, festschrauben und anschließen. Wenn alles gut geklappt hat, sollte nun nichts mehr ruckeln.


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 Betreff des Beitrags: Re: Bilderanleitung: Reparatur EGR-Platte and EGR-Solenoid
BeitragVerfasst: 30.05.2018, 20:45 
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Registriert: 22.01.2012, 18:46
Beiträge: 349
Wohnort: EUDSSR
Cooler Bericht! Danke dafür!
Schade, dass du kein Bild von den umgedrehten Bürsten gemacht hast...


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