Vielleicht weisen diese Erfahrungen mit dem Citroen C5 auch beim Insight einen Weg zu mehr Komfort.
Der Federungskomfort des C5 ist leider nicht perfekt. Die Trottel von PSA haben irgendwann entschieden, die Dämpfungseinheiten zwischen Federzylinder und Federkugel zu entfeinern. Bis zum XM hatten alle Citroen mit Oleopneumatik neben der einfachen Durchflussbohrung weitere, von Lamellenventilen verschlossene Bypass-Bohrungen. So öffneten sich bei größeren Radeinfederungsgeschwindigkeiten weitere Durchflusskanäle und bremsten den Anstieg der Dämpfungskräfte. Außerdem konnte die Druckstufe schwächer als die Zugstufe gedämpft werden. Beides sind notwendige Voraussetzungen für guten Abrollkomfort, die dem C5 fehlen. Konsequenz: Neuere Citroens mit Oleopneumatik können nur "weiche" Unebenheiten wie Bodenwellen ausbügeln, poltern jedoch sehr unangenehm über Kanaldeckel und Querfugen. Mit dem C5-III kommt ein weiteres Problem hinzu: Ein erstaunlich hoher Anteil der Federzylinder leckt irgendwann. Das passiert rein zufällig, z.B. nach 5.000, 50.000 oder 150.000 km. Ein offensichtlicher Fertigungsfehler, der seit acht Jahren nicht behoben werden konnte! Immerhin 16 Teilnehmer des C5-Forums versuchen nun einen Workaround, indem sie die Hydraulikflüssigkeit der Oleopneumatik durch Zugabe eines MoS2-haltigen Additivs mit Notlaufeigenschaften versehen. Ob die Standfestigkeit sich dadurch verbessert, wird der laufende Langzeitversuch zeigen. Es stellte sich jedoch ein unerwarteter Kollateralnutzen ein: Der Federungs- und Abrollkomfort verbessert sich so stark, dass es wirklich jedem Fahrer auffällt. In Kombination mit Komfortdrücken wird etwa das Niveau des CX erreicht. Zitat aus einem Beitrag von mir: " • 500 km nach der Zugabe begann sich das Ansprechverhalten spürbar zu verbessern. • Das war nur ein Anfang: Während der darauf folgenden ca. 8.000 km änderte sich das Systemverhalten permanent (was für mich bedeutete, den Komfortdruck alle 1.000 km zu überprüfen und anzupassen). • Erst nach etwa 9.000 km war ein stabiler Zustand erreicht. Mir scheint, die Hydraulik ist nun "eingefahren". • Dank dem feinfühligeren Ansprechen rollt die Karosserie bei einseitigen Unebenheiten deutlich weniger um die Längsachse. Der Wagen liegt v.a. auf Landstraßen und Autobahnen ruhiger ("wie ein ICE"). • Nahezu alle Federungsaufgaben werden von der HP tadellos erledigt. Nur auf stufenförmigen Hindernissen müssen die weichen Reifen weiterhin helfen, indem sie die Rad-Beschleunigungsspitzen kappen; so kann es auf Kanaldeckeln und Querfugen nicht zu einer Verhärtung der Dämpfung kommen. Diese Arbeitsteilung funktioniert harmonisch. Dass sich dahinter ein Workaround (eine technische Notlösung) verbirgt, merkt man beim Fahren nicht. • Auch der Langsamfahrkomfort hat ein Niveau erreicht, das ich lange Zeit für unmöglich hielt.
Seit etwa 3.000 km federt der Wagen mit 2.15/1.65 bar (VA/HA) perfekt! Ich habe nichts mehr zu kritisieren."
Da dachte ich mir: Sollten die Stoßdämpfer des Insight zerlegbar sein oder mal von einem Fachbetrieb überholt werden, dann könnte man es ja auch mit MoS2 versuchen. (Wir haben das Additiv LM1011 hinzugegeben.) Ich fand jedenfalls erstaunlich, in welchem Maße die Reibungskräfte der Hydraulik den Komfort des C5 im Auslieferungszustand beeinträchtigen, und mag nicht ausschließen, dass leichtgängigere Stoßdämpfer dem Insight helfen würden.
_________________ Insight Mk II, EZ 06/2012
Zuletzt geändert von kr_insightf am 18.07.2016, 14:19, insgesamt 2-mal geändert.
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