Da ich den Wagen nur gelegentlich am Wochenende fahre, entdecke ich manche Möglichkeit erst nach und nach.
Die Schaltwippen werden gerne für überflüssig erklärt. Für mich sind sie an Steigungen unentbehrlich.
Bei deaktiviertem Econ-Modus deckt die CVT-Steuerung in der Ebene zwar praktisch alle Fahrsituationen optimal ab. Der Insight fährt sich agil, und dennoch bleibt die Drehzahl meist niedrig.
An Steigungen jedoch dreht der Motor oft höher als nötig. Etwas mehr Gas führt dann zu noch mehr Drehzahl, bringt aber kaum mehr Beschleunigung, dafür reicht die Leistung nun wirklich nicht aus. Da ist er also, der berüchtigte Gummibandeffekt.
Wahrscheinlich ist es aber weniger die vermeintlich fehlende Motorleistung, sondern die oft unnötig hohe Drehzahl, die dem Wagen trotz objektiv guter Fahrleistungen den Ruf eingetragen hat, untermotorisiert zu sein. Leider scheint es keine Möglichkeit zu geben, der Automatik den Wunsch nach gleicher Leistung mit weniger Drehzahl mitzuteilen.
Hier helfen die Schaltwippen weiter. Sie machen es möglich, die Drehmomentkurve wie mit einem konventionellen Schaltgetriebe auf- und abzureiten.
Die Schaltwippen funktionieren allerdings im D- und S-Modus unterschiedlich.
Im D-Modus kann man nur vorübergehend herunterschalten, um z.B. bei Bergabfahrt die Motorbremswirkung zu steigern. Sobald man das Gas wieder antippt, ist der manuelle Eingriff des Fahrers vergessen. Heraufschalten ist im D-Modus nicht möglich, das wird von der Automatik ignoriert. Am Berg lässt sich im D-Modus also nichts gegen die hohen Drehzahlen machen.
Im S-Modus hingegen kann man jederzeit hochschalten: Das Getriebe hält den gewählten Gang und kehrt nicht wieder zum Automatikmodus zurück. So kann man Steigungen mit niedrigerer Drehzahl hinauffahren, als die Automatik wählen würde, d.h. man kann den Motor schleppen lassen und nahe an der Vollastkurve bleiben.
Das macht der Motor sogar richtig gut. Wo höhere Drehzahlen kaum etwas bringen, reicht die Elastizität meist allemal aus, um die Drehzahl durch manuelles Schalten um 500 bis 1000 min-1 zu senken. Dann wirkt der Insight keineswegs untermotorisiert, sondern im Gegenteil durch das leise und tiefere Motorgeräusch geradezu souverän.
In nahezu allen Tests des Insights wird dagegen ein äußerst ungünstiges Bild gezeichnet: „Wird das Gaspedal etwas kräftiger betätigt, so springt die Motordrehzahl augenblicklich nach oben. Dann arbeitet das Aggregat nahezu mit der höchsten Drehzahl bis das Gaspedal wieder gehoben wird. Das ist laut und besonders bei längeren Autobahnfahrten anstrengend.“
http://tinyurl.com/o4xhsdeDiese Darstellung ist unvollständig und darum falsch. Tatsächlich kann der Insight auch am Berg oder bei viel Gas wie mit konventionellem Schaltgetriebe niedertourig gefahren werden (sofern er mit Schaltwippen ausgestattet ist). Das wird in der Betriebsanleitung zwar detailliert beschrieben, hätte den Autotestern aber wohl gesondert erklärt werden müssen.
P.S.
Um den Bezug zum Forumsthema herzustellen: Ich bin ziemlich sicher, dass es nicht nur leiser, sondern auch sparsamer ist, lange Steigungen mit der geringstmöglichen Drehzahl hinaufzufahren. Da scheint die IMA-Logik aber an ihre Grenzen zu stoßen: Der Tacho zeigt ein tieferes blau, und der Eco-Bar wandert noch weiter nach rechts.