Guten Abend,
ich bin Beate, bin sechzig Jahre jung (aber was bedeutet so eine Zahl schon auf einem kleinen Stück Papier
) und besitze einen Insight, BJ 2000. Es ist einer der ersten Insights, die nach DE eingeführt wurden, um zu testen wie offen ist DE schon für diese Technologie.
Meines Wissens wurden damals 200 Fahrzeuge eingeführt und die Honda-Händler durften erst nach einen ½ Jahr das Auto verkaufen. In dieser Zeit waren sie verpflichtet den Insight in ihrer Ausstellung zu zeigen.
Genau einen solchen Insight habe ich in 08/2000 eben nach Ablauf der Verkaufssperre gekauft. Ich hatte damals das Empfinden, das Auto hatte auf mich gewartet, bis ich es entdeckt habe. Es stand auf dem Hof und keiner wollte es. Ich war auf der Suche nach einem Auto, sah es, bat um rote Schilder für eine Testfahrt und als ich zurück war, sagte ich: „OK, jetzt können wir über den Kauf verhandeln.“ So kam der Insight zu mir. Ich war super glücklich.
Mein Insight ist quantumgrau mit orangefarbenen Sitzen. In vollkommenen Original-Zustand, wie er damals vom Werk kam. Mir haben damals Hondarianer die Empfehlung geben, das Auto nicht zu verkaufen, wenn ich es nicht muss und solle es im Originalzustand halten. Das ist er!
Ich bin ihn bis 2009 selbst gefahren bis der TÜV kam. Zu diesem Zeitpunkt war er voll funktionsfähig einschließlich Elektromotor. Keinerlei Fehlermeldungen. Er war nur zur Inspektion in der Werkstatt. Der TÜV hatte mir nur die Plakette verweigert, weil bei der OBD-Auslesung eine Verschleißmeldung des Akkus angezeigt wurde. Weitere Mängel wurden nicht festgestellt.
Der Versuch bei Honda eine Kulanzreglung zu erreichen, ist auch gescheitert, weil er die 160.000 KM-Marke bereits überschritten hatte. Damit war der Garantieanspruch verloren.
So und jetzt begann meine persönliche Odysee. Durch Arbeitsplatzverlust und dem Kampf um mein wirtschaftliches Überleben hatte ich keine flüssigen Mittel um den Akku auszutauschen.
So blieb nichts anderes als ihn abzumelden.
Zuerst stand er in der Tiefgarage im Trockenen. Später als meine persönliche Situation dramatische wurde, hatte mir eine kleine freie Werkstatt erlaubt, meinen Insight bei ihm auf dem geschlossenen Gelände – aber draußen – abzustellen. Dort stand er seit 2010 bis 2017.
Jetzt hat sich meine persönliche Situation endlich verändert, weil ich in Leipzig einen Arbeitsplatz gefunden habe, umgezogen bin, wollte ich meinen Insight reaktivieren. Und jetzt kam die traurige Mitteilung der hohen Instandsetzungskosten. Ich habe dann den Insight zum Honda Fladung in Dreieich bringen lassen, weil ich seine Einschätzung haben wollte (er hatte meinen Insight auch immer gewartet). Aber hier sind die Kosten noch mal nach oben geschnellt. Er hat die Wiederinstandsetzung mit ca. € 8.000 veranschlagt. Das hat mir erstmal den Knockout verpasst.
Warum Fladung? Weil er mein Auto kennt, weil er Insight-erfahren ist, hat bis heute selbst Insights, die er wartet und er hat selbst einen in seinem persönlichen Bestand. Und ich komme ursprünglich aus der Region.
Es sah jetzt wochenlang so aus, als müsste ich den Insight in die Presse geben. Es hat mir keine Ruhe gelassen, diesen Weg zu gehen. Es ist als würde ein Teil von mir sterben.
Ich hatte in der extremen Zeit wirklich alles verloren, mit Ausnahme des Insight, der ist geblieben. Ich hatte seinen Wert auch so runtergesetzt, dass er für niemanden eine Verwertungsmöglichkeit darstellte. War ja auch so, stand in keiner Liste, Akku musste erneuert werden, Liebhaberauto für den es keinen Markt gibt.
Ich war und bin davon überzeugt, dass einen Sinn gibt, warum mir das Auto erhalten geblieben ist.
Ich dachte dann, bevor die letzte Fahrt in die Presse geschieht, probiere ich ob ein Museum interessiert ist. Also habe ich einige durchtelefoniert… bis ich eines fand, das Interesse signalisierte, weil sie eine Ausstellung über alternative Motorantriebe haben. Dort würde er gut hineinpassen. Man wollte es prüfen und mir dann antworten.
In der Zwischenzeit bin ich letztes WE nach Dreieich gefahren, habe meine persönlichen Dinge herausgeholt und Bilder gemacht und war sehr erstaunt, wie gut er doch trotz der langen Standzeit draußen noch aussieht. Ja in der Technik ist einiges zu machen. Lt. Fladung sieht er aber von unten auch noch ganz gut aus. Aber es bleibt: der große Brocken ist der Akku für den Elektromotor.
Auf dem Heimweg nach Leipzig war ich ziemlich angeschlagen und dachte es muss doch eine Lösung geben für den Erhalt des Autos, das solange meine Tiefzeit überdauert hat. Das macht einfach keinen Sinn, dass er jetzt sich verabschieden soll.
Ich hatte dann irgendwann 3 Wörter in meinem Sinn „Honda Insight Freunde“. Upps… zuhause angekommen, habe ich sofort recherchiert, was das auf sich hat. So habe ich Euer Forum gefunden und noch am Sonntag an Einunddreissig geschrieben.
Inzwischen habe ich die Antwort von Museum erhalten. Sie werden den Insight als Leihgabe erstmal in die Ausstellung nehmen. Damit hat sich die Verschrottung erledigt und es können sich Türen öffnen, wie sich mein Insight wieder instand setzen lässt und mein Geldbeutel sich füllt und sich Lösungen finden lassen.
So das ist meine Story zu mir und meinem Insight.
Über Hilfe von Euch wäre ich sehr dankbar. Allerdings muss ich zuerst sehen, dass ich hier in Leipzig Fuß fasse. Deshalb bin ich auch sehr erleichtert, dass mein Insight sozusagen erstmal im Trockenen im Museum stehen wird.
Alles andere schreibe ich dann in einem anderen Thread. Das hier ist meine Vorstellung.
LG Beate