Honda Insight Forum

Im Hyundai verbaut ist eine Autogasanlage, die speziell auf dieses Fahrzeug abgestimmt wurde. Davon sieht man allerdings erst mehr, wenn man die Plastikverkleidung der Zylinderköpfe abnimmt. Dieser Versuchung konnte die Redaktion des AutoGas Journal auf der IAA nicht wiederstehen. Im Orginalzustand ist die Anlage bestens integriert. Das verwundert aber auch nicht, denn der Kraftstoff LPG ist in Südkorea wesentlich stärker verbreitet als in Deutschland, denn 15 % des privaten Autobestandes in Südkorea und die gesamte Taxiflotte des Landes werden mit LPG betrieben. Schon deshalb haben die Hyundai-Techniker bereits umfangreiche Erfahrungen mit dem Kraftstoff in ihrem Lande sammeln können. Als Verbrennungsmotor dient dabei ein 1,6-Liter Benzinmotor, der monovalent mit LPG betrieben wird.

Davon konnten sich die Besucher auf der IAA selbst vergewissern: Ein Benzintank im Fahrzeug war nicht vorhanden, an dessen Stelle rückte der LPG-Tank. Wem noch Zweifel aufkamen, der konnte die Tankklappe auf der Fahrerseite öffnen. Statt des Benzintanks war dort nur ein LPG-Anschluss vorhanden, der aber offensictlich für koreanische Tankstellen bestimmt war. Um den Wirkungsgrad des Aggregats im LPG-Betrieb wegen der höheren Oktanzahl von Autogas zu verbessern, hoben die Techniker das Verdichtungsverhältnis von 10,5 auf 12 an.

Die Ventilsteuerung arbeitet nach dem Atkinsonzyklus. Dabei werden die Einlassventile erst sehr spät geschlossen und der Verdichtungsakt beginnt nicht am unteren Totpunkt des Kolbens, sondern später. Die charakteristischen Merkmale dieser Arbeitsweise, unter anderem ein sehr geringes Drehmoment im unterem Drehzahlbereich, werden durch den Elektromotor im Elantra Hybrid, der zwischen dem Verbrennen und dem stufenlosen CVT-Getriebe installiert ist, wettgemacht. Die maximale Leistung des E-Motors, der in den neuralgischen Drehzahlbereichen für mehr Schub sorgt, beträgt 15 Kilowatt, das Drehmoment liegt bei ungefähr 105 Newtonmeter, kurzfristig kann das Drehmoment zusätzlich um zirka 20 % erhöht werden.

Als erster Serienhybrid verfügt der Elantra über Lithium-Polymer-Batterien, die bei 180 Volt Spannung eine respektable Speicherkapazität besitzen (5,3 Ah). Wie ein koreanischer Techniker nicht ohne Stolz berichtet, haben die Akkus einen Langzeittest von über 300 000 Kilometern problemlos überstanden.

Auf der Strasse konnte wir das Fahrzeug noch nicht testen, doch schon jetzt ist man in Südkorea voll des Lobes über die Eigenentwicklung der technischen Komponenten des Elektroantriebs. Der Durchnittsverbrauch liegt satt unter 5 Litern, die CO 2-Emissionen konnten auf 102 Gramm pro Kilometer reduziert werden. Die Gesamtemissionen liegen rund 90 % unter denen eines vergleichbaren Elantras mit Benzinmotor. Damit wird der Gas-Hybrid zum sogenannten ,,Super Ultra Low Emission Vehicle”, kurz SULEV. Das ist ein amerikanischer Standart für besonders abgasarme Fahrzeuge, die weniger als 10 % Schadstoffe produzieren als der Durchschnitt der Neufahrzeuge. Den erfüllt der Elantra. Am 1. Juli begann der Verkauf des Elantra LPl in Südkorea, der baugleiche KIA mit der Bezeichnung Forte LPl wird im August folgen. In Europa sollen die Fahrzeuge in Ländern mit sehr guter Autogas-Versorgung demnächst vertrieben werden. Thomas Rauh dämfte allerdings zu vorschnelle Erwartungen an eine kurzfristige Markteinführung. Zunächst müssen die Fahrzeuge in Europa noch einige gesetzliche Auflagen erfüllt werden, bevor sie auch hier an den Start gehen werden. Das könne noch einige Monate dauern, in diesem Jahr sei damit auf keinen Fall mehr zu rechnen.

Koreaner werden fit für Europa gemacht

Deshalb ging der Elantra auch nach der IAA in das Rüsselsheimer Testzentrum, wo er für den europäischen Markt fit gemacht werden soll. Auch über Preise wollte und konnte man zu diesem Zeitpunkt noch nicht reden. Nur eines dürfte sicher sein: So günstig wie in Korea wird man ihn Deutschland wohl kaum erstehen können. Dort kostet der Elantra in der Basisversion gerade einmal 12.000 Euro.

Aber auch wenn der Preis um einiges höher liegen wird, der Elantra dürfte jeden Cent Wert sein. Die klassische Form erinnert nicht an die teilweise futuristisch gestylten Hybridmodelle anderer Hersteller. Vier Türen und ausreichender Kofferrauminhalt, der weder durch elektrische Zusatzaggregate noch durch einen Gastank verbaut ist, machen den Koreaner zu einem absolut alltagstauglichen Auto, mit dem selbst vier Personen bequem verreisen können. Auch im Fahrzeuginnern erinnert fast nichts an die fortschrittliche Technologie, die hoffentlich bald auch auf deutschen Strassen unterwegs sein wird. Nur im Armaturenbrett, fein säuberlich integriert in die Rundinstrumente geben elektrische Anzeigen Auskunft über den Füllstand des Gastanks und der Batterie. Sonst herrscht hier eher gediegenes, schnörkelloses Desgin vor.